Bolivien

Lange haben wir überlegt, ob wir dieses Land besuchen möchten. Nachdem wir aber von vielen Reisenden nur Positives hörten, haben wir uns entschlossen in dieses typische Indio-Land zu fahren. 



Bis jetzt bereuen wir unsere Entscheidung nicht. Die Menschen sind toll und die Landschaft spektakulär.


Altiplano - Hochebene der Anden

Von Chile nach Bolivien geht es wieder auf Höhen von fast 5000 Metern. Es gibt keine richtigen Strassen, sondern nur Pisten durch die Hochebene. Die Landschaft ist von Vulkanen, Stein- und Sandwüsten und Lagunen mit von Flamingos geprägt. Drei Tage befinden wir uns nie unter 4200 Metern und das Schlafen bereitet zum Teil wieder etwas Mühe.


   Laguna Verde; 4350 Meter über Meer





  Geysire auf 4850 Metern! (Die Erde lebt)


  Laguna Colorado auf 4350 Metern







Laguna Colorado mit Anden-Flamingos und Lamas






Welcher Piste führt wohl nach Uyuni?


Erst im Städtchen Uyuni, welches wir über eine wirklich katastrophale Strasse erreichen, sind wir wieder auf einer „Normalhöhe“ von 3670 Metern.

Das Dorfbild zeigt sich ganz anders als in Argentinien oder Chile. Überall werden die Waren von Marktfrauen in typischen Trachten (kurze farbenfrohe Faltenröcke, Melonenhut, lange Haarzöpfe) angeboten. Die Preise sind fast peinlich; ein Kilo Brot 16 Rappen, Zigaretten 1 Franken, ein Kilo frisches Gemüse 50 Rappen, ein 3 dl Fanta 50 Rappen, etc.






So schöne Gebäude haben wir hier nicht erwartet...





Gerne hätten wir die Marktfrauen g'fötelet, aber die wollen das nicht, was wir respektieren


In Bolivien gibt es fast keine Campingplätze. In Uyuni konnten wir im Hof eines Hostals übernachten, welches als Nebeneinkunft noch eine Autowerkstatt führt. So verbrachten wir drei Nächte im Hof und hatten zur Unterhaltung nebst Schleif-Lärm, jeden Morgen noch ein Katzenjammer-Konzert der bolivianischen Militärkappelle, welche gleich nebenan für einen Anlass übte.







Autowerkstatt neben Hostal







Trotzdem geniessen wir unser Frühstück


Salar de Uyuni - grösster Salzsee der Welt

Die riesige Salzpfanne ist ca. 160 Km lang und 135 Km breit und die Salzkruste zwischen 2 und 7 Metern dick. Somit ist der Salar die grösste Salzfläche der Welt. 

In der Regenzeit steht der Salar unter Wasser. Während dieser Zeit schlagen Männer mit Äxten Salzblöcke aus dem Boden. Pro Jahr werden somit ca. 20'000 Tonnen Speisesalz gefördert. Der grösste Schatz ist aber noch unausgebeutet – ca. 9 Millionen Tonnen Lithium, welches für die Herstellung von Batterien und in der Kernenergie genutzt wird.








 Salzgewinnung


Die Erkundung der Salzfläche ist für uns ein Highlight. Die Weite des Weisses ist unvorstellbar und mittendrin erheben sich Inseln mit Kakteenbewuchs.








 Land in Sicht?









Sogar die Pflanzen am Rand der Insel werden vom Salz nicht verschont






Es gibt aber auch Lebewesen in dieser unwirklichen Landschaft

ein Chincilla









Abendstimmung auf dem Salar


Vor Jahren wurde sogar ein Salzhotel gebaut, welches heute aber nicht mehr in Betrieb ist.



Das Fahren auf der Fläche macht Spass – Vorsicht ist aber von den „Ojos“ geboten, hier kann man einsacken. Wichtig sind auch ein paar GPS-Koordinaten oder ein Kompass, damit man auf der riesigen Fläche nicht verloren geht.



Nach 3 Tagen geht es für eine Nacht nochmals nach Uyuni. Pampero muss dringend vom Salz befreit werden.






für fünf Franken wird Pampero gründlich vom Salz befreit


Von Uyuni führt die Reise weiter über Potosi nach Sucre.


Von Uyuni führt eine schlechte unbefestigte Hauptstrasse mit viel Wellblech und Schlaglöchern nach Potosi. Für die Strecke von 200 Km brauchten wir sieben Stunden. 

Die mit 4065 Metern höchstgelegene Stadt der Welt verdankt ihre Existenz den reichen Silbervorkommen des Cerro Rico. Bis heute wurden über 46'000 Tonnen Silber aus dem Berg geholt. Für die Indios war und ist auch zum Teile heute noch dieser Ort „die Hölle“. Viele verunglücken in den Stollen oder sterben an einer Staublunge. Die Minen sind heute auch eine Touristenattraktion und können besichtigt werden. Wir haben darauf verzichtet.

Auf überraschend guter Teerstrasse geht die Reise weiter nach Sucre – die Hauptstadt von Bolivien. Sucre wurde 1992 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, um die vielen schönen Kolonialbauten zu schützen.










Das Verdienen des Lebenunterhalts ist für viele Indiginos schwierig







Auch in der Gross-Stadt trifft man auf die typischen Indiofrauen


Hier fanden wir das schöne Hostal Pachamama und genossen für 10 Franken pro Tag ein sauberes Zimmer mit eigenem Bad. Was für ein Luxus. Auch kulinarisch liessen wir es uns vier Tage gut gehen. Das Restaurant „La Taverna“ können wir nur empfehlen.  

Von Sucre aus machten wir mit einem Taxi einen Ausflug ins 60 Km entfernte Dorf Tarabucco. Hier findet jeden Sonntag ein farbenfroher Markt statt. Von weither kommen die Einheimischen, um für ihren täglichen Bedarf einzukaufen. Es ist spannend diesem Treiben zuzusehen und uns faszinierten die verschiedenen Trachten der Menschen.







Markttreiben in Tarabucco






Dieses Foto hat uns 2 Bolivianos gekostet



Wie alt schätzt Ihr diese Frau...


... 60 Jahre jung!









Diese Frau trägt eine typische Tracht dieser Region





Nach Marktende fahren die Menschen, Tiere und Waren  auf Lastwagen wieder zurück in ihre Dörfer


Gut erholt können wir die nächste Etappe unter die Räder nehmen. Etwas Mühe hatten wir jedoch, die richtige Ausfahrtsstrasse zu finden. Doch nach zwei Stunden waren wir endlich aus der Stadt. Anfangs noch auf guter Teerstrasse, welche dann leider plötzlich endet. Nun holpern wir mit Pampero wieder über Stock und Stein und die Nerven liegen blank. Nach zwei Tagen erreichen wir dann endlich Samaipata. Ein herziges Dorf in schöner bereits in tropisch ähnlicher Landschaft. Auf der Finca „La Vispera“ finden wir ein kleines vom Holländer Pieter geschaffenes Paradies. Hier können wir wieder einmal richtig campieren und geniessen 4 herrliche Tage bei schönstem Wetter.  

Ca. 9 Km ausserhalb von Samaipata liegen die Inkaruinen „El Fuerte“. Dieses Bauwerk war gemäss Forscher ein bedeutender Tempel der Inkas. Zum Schutz steht diese Anlage auch unter UNESCO-Weltkulturerbe.




Auf der Weiterfahrt nach Santa Cruz gibt es schöne tropische Wasserfälle.
 
In Santa Cruz hatten wir die erste schlechte Erfahrung mit der Polizei. Ein korrupter Beamte behauptete wir seien über Rot gefahren, was gar nicht stimmte. Er drohte uns mitzunehmen und so haben wir dem Frieden zu liebe 40 Bolivianos (6 SFr.) Bussgeld bezahlt. Auf dem Areal des bolivianischen Automobilclubs konnten wir für eine Nacht gratis übernachten. 

Die Reise führte uns dann weiter in das tropische und dschungelähnliche Bolivien. In Buena Vista liegt der Zugang zum Nationalpark Amboro. Leider ist der Park sehr schlecht erschlossen und kann nur zu Fuss erkundigt werden. Dazu muss aber ein Führer verpflichtet werden. Dazu hatten wir keine Lust. So fuhren wir weiter nach Villa Tunari. Dieser Ort erinnerte uns etwas an Thailand – ausser das es kein Meer gibt. Hier blieben wir zwei Tage, und machten einen Spazierung durch den tropischen Wald.



Von Villa Tunari geht es weiter nach Cochabamba. Die Strecke steigt stetig an und die Lastwagen haben Mühe auf der zum Teil schlechten Strasse hochzufahren. Zu allem Übel blockierte ein defekter Truck die Piste und wir stecken mitten im Dschungel über eine Stunde im Stau fest.




Fast wie am Gotthard, nur das man hier nicht verhungern muss; sofort verkaufen Einheimische Esswaren und Getränke


Dieser Stau ist übrigens jeden Tag und bei Regen geht gar nichts mehr!


Gegen Abend erreichen wir die Grossstadt Cochabamba. Hier wissen wir, dass man im 4*-Hotel „Casa Campestre“ campieren darf. Herr Hartmann – der Hotelmanager –  ist super. Wir dürfen die ganze Hotelinfrastruktur benützen und uns wird sogar ein Zimmer zur Verfügung gestellt, wo wir Duschen und wiedereinmal Fernsehen können. Ob dies in der Schweiz auch möglich wäre? Wir probieren es aus, wenn wir wieder in der Heimat sind (hi).


Auf zur brasilanischen Grenze

In Cochabamba hiess es Abschied nehmen von Sarah & Beat und der herzigen Joe. Ihre Reise geht weiter über La Paz nach Peru. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und freuen uns schon heute auf ein Wiedersehen. 

Wir hatten eigentlich wieder Lust auf Argentinien. Spontan haben wir uns jedoch entschlossen nach Brasilien, ins grösste Sumpfgebiet der Welt – das Pantanal – zu fahren. 

Um dorthin zu gelangen, mussten wir wieder zurück nach Santa Cruz (500 Km!). Dieses Mal  wählten wir die alte Hochlandstrasse über Epizana. Und wieder wurden wir auf den miesen Strassen Boliviens durchgeschüttelt. 

In der Nähe von Santa Cruz bei Warnes konnten wir auf dem Bauernhof der Familie Kranewitter (Austria Delikatessen) eine Nacht übernachten. Die Oesterreicher haben ihre Gastfreundlichkeit auch im Ausland nicht vergessen (liebe Schweizer!).









Über den Rio Grande wird der Verkehr über die Eisenbahnbrücke geleitet


Weiter fährt man durch das ostbolivianische Tiefland – entlang der früheren Missionen der Jesuiten. Zeugen dieser Zeit sind heute noch die in spezieller Architektur gebauten Kirchen.







Jesuitenkirche in San Javier



 Übernachtungsplatz an einer wunderschönen Lagune








eine weitere Jesuitenkirche in Concepcion








Die Kirchen stehen alle unter UNESCO-Weltkulturerbe und wurden von einem Schweizer restauriert







viele Quitianias leben in solchen einfachen Hütten, manchmal könnte man meinen in Afrika zu sein


Etwa 100 Km vor der brasilianischen Grenze beginnt bereits das Sumpfgebiet des Pantanals. Hier erlebten wir schon eine Tiervielfalt, die uns erstaunen liess. Tausende von Wasservögeln unter anderem der grösste Storch der Welt (Jabiru), Greifvögel, kleine Krokodile, Wasserschweine, Strausse und sogar ein schwarzer vierbeiniger Jaguar liess sich kurz blicken. Vor lauter Aufregung haben wir das Fotografieren vergessen. Doch wir hoffen, dass wir dies im brasilianischen Pantanal nachholen können.









Ab nach Brasilien...


Bolivien hat uns es sehr gut gefallen. Wir sind über die Gegensätze dieses Landes überrascht. Wüste, Dschungel, kalt, neblig, tropisch, feucht, trocken, grün, braun, Wasser, staubig, brodelnd, salzig und dies alles in der gleichen Jahreszeit! Auch mit den Menschen haben wir mit einer Ausnahme (korrupter Polizist) nur positive Erfahrungen gemacht. Einzige Wermutstropfen sind die mehrheitlich schlechten Strassen und die unzähligen Kontrollposten (Polizei/Militär).