Dezember bis April gilt als beste Reisezeit für Florida, noch nicht zu heiss und die Hurrikansaison ist auch vorbei. Viele pensionierte Amis aus dem ganzen Land, sogenannte Snowbirds, zieht es somit auch in den Süden und «belagern» die günstigen Campingmöglichkeiten. Für uns als Spontanreisende ist es zum Teil schwierig Übernachtungsplätze an den sogenannten Highlights zu finden und/oder auch mal länger wo zu bleiben. Wir machen das Beste daraus und fahren etwas kreuz und quer und finden doch immer wieder schöne Plätze.

Aufgrund der Übernachtungsproblematik fuhren wir leider zügig die Atlantikküste runter bis zu den Keys. Haben Miami ausgelassen und auch das Vergnügungszentrum Orlando. Auf den Keys konnten wir im schönen Curry Hammock State Park 3 Tage ergattern – was für ein Glück. So konnten wir in einem Tagesausflug das quirlige Key West bestaunen und somit mit unserem Bushbaby zum südlichsten Punkt von Kontinental Amerika fahren und auch bis zum Ende des Highway 1, auf welchem wir unseren Trip ganz im Osten an der Grenze zu Kanada starteten und viele Meilen darauf gefahren sind.

Weiter ging es in den Everglades Nationalpark. Ein riesiges Naturparadies, welches aber hoch gefährdet ist, durch die extensive Landwirtschaft und Entzug für Trinkwasser. Im nördlichen Teil, Shark Valley, konnten wir den Park mit unseren Klappvelos abfahren und an vielen Alligatoren und Wasservögeln vorbeiradeln. Ausserdem haben wir schöne Campingplätze im Nationalpark gefunden, welche fast nicht belegt waren. Der Grund, dort gibt es keinen Strom und auch kein Wasser, welchen die Snowbirds brauchen, für Klimaanlage, Geschirrspüler usw. Ideal für uns, da wir ja autark sind.

Ende September 2022 wurde Fort Myers vom schlimmen Hurrikan Ian schwer getroffen, vor allem die Beachregion. Viele Häuser wurden komplett zerstört Es gab auch viele Todesopfer, welchen mit einem kleinen Memorial an der Waterfront gedenkt wird. Die Altstadt von Fort Myers wurde hauptsächlich überschwemmt. Fast zwei Monate nach dem Ereignis präsentiert sich diese für uns schon fast wieder normal und die Menschen geniessen die warmen Temperaturen draussen in den vielen Strassenrestaurants. Vielen unbekannt ist, dass in dieser Stadt die bekannten Persönlichkeiten Edison (Erfinder), Firestone (Erfinder Autoreifen) und Ford (Autobauer) im Sommer lebten und zusammen an neuen Erfindungen tüftelten.

Die Weihnachtstage wollten wir an einem schönen Ort in der Natur geniessen und wir konnten einen der letzten Plätze auf dem St. George Island State Park ergattern. Freuten uns auf ein paar Tage Ferien, süsses Nichtstun, chillen bei sommerlichen Temperaturen. Nix da. Der phänomenale Wintersturm im Nordosten der USA hatte Auswirkung bis nach Florida. Innerhalb eines Tages sanken die Temperaturen von 26 Grad tagsüber auf 4 Grad und nachts wurde es sogar Minus 6 Grad. Wir liessen uns die Laune nicht verderben und machten bei frostigem aber sonnigen Wetter lange ausgedehnte Spaziergänge am kilometerlangen menschenleeren schneeweissen Standstrand.

Unser Ziel ist das Gulf Islands National Seashore. Dieser Nationalpark liegt ebenfalls auf einer Insel mit herrlicher Dünenlandschaft, unendlich langen Sandstränden und historischen Festungen.

Eigentlich war geplant den Silvester dort zu verbringen – doch das Wetterpech verfolgt uns weiter. Aufgrund Starkregen und Sturm wurde uns schon bei der Ankunft mitgeteilt, dass der Camping am 30.12.22 evakuiert wird und wir mussten uns kurzerhand eine Alternativunterkunft über den Jahreswechsel suchen. Wir genossen die 2 Tage aber in vollen Zügen, bei geselligem Beisammensein mit echtem Schweizerfondue, Lagerfeuer und für einen überfälligen Haarschnitt reichte die Zeit auch noch.