Die Fahrt führte weiter entlang des Rio Grandes durch gebirgige Landschaft. Leider regnete es in Strömen und zum Teil herrschte dicker Nebel. Dies machte keine Freude für Fotostopps. Im Fort Davis State Park kam die Sonne wieder zum Vorschein und wir unternahmen trotz bitterkalten Temperaturen eine schöne Wanderung mit Weitsicht.
Die Transitfahrten auf den Interstates sind oft sehr mühsam, da viele Lastwagen unterwegs sind und alle fahren ein höllen Tempo, ausser sie transportieren ein Haus durch die Gegend.
Kurz vor der Grenze zu New Mexiko besuchten wir noch kurz den Guadalupe Mountain Nationalpark. Diesen nutzen wir aber nur für eine Zwischenübernachtung.
Kurz nach der Bundesstaatsgrenze erwartete uns ein grosses Highlight – die Carlsbad Caverns. Die grössten Höhlen in Nordamerika. Die Dimensionen sind enorm. Die Höhle liegt 487 Meter unter der Erdoberfläche und hat weltweit eine der grössten unterirdischen Räume. Super fanden wir, dass man die Kalksteinhöhlen auf eigene Faust entdecken kann und nicht an einer Führung teilnehmen muss. In den Sommermonaten leben in einem Bereich der Höhlen mehr als eine halbe Million Bulldog-Fledermäuse. Der Ein- und Ausflug der Tiere morgens bzw. abends sei ein Spektakel. Leider waren wir zur falschen Jahreszeit hier.
Von Reisenden haben wir den Tipp erhalten, den State Park "City oft he Rocks" zu besuchen. Wir werden nicht enttäuscht. Uns gefällt vor allem, dass die Campingplätze in den Felsen sind. Die Landschaft und Steinformationen erinnern uns ein wenig an Namibia. Ausserdem klappte hier ein Wiedersehen mit Martin und seiner Labradordame Lena. Kennengelernt haben wir die beiden im November in New York auf dem Stellplatz.
Spontan entscheidet sich Martin, uns zu unserem nächsten Reiseziel zu begleiten. Wir fahren gemeinsam zu den Gila Cliffs Dwellings. Das sind Überreste von Höhlenbauten der Mogollen-Kultur aus dem 12. Jahrhundert. Die Bauten sind noch gut erhalten und können auf einer schönen Wanderung besichtigt werden. Den eisig kalten Abend verbringen wir am Lagerfeuer auf einem National Forest Platz. Leider trennen sich hier unsere Wege wieder. Schön wars. Martin fährt Richtung Texas. Spätestens in Alaska könnte ein Wiedersehen wieder klappen.
Nun sind wir schon im Bundesstaat Arizona und dieser begrüsst uns mit dem schönen Nationalpark Chiricuaha. Die Felsnadeln und Formationen sind nach einem gewaltigen Vulkanausbruch vor 27 Millionen Jahren entstanden. Übernachtet haben wir ausserhalb des Parks in einem National Forest Gebiet, wo freies Stehen erlaubt ist.
Nach soviel Natur der letzten Wochen geht es nach Tombstone. Ein ehemaliges Minenkaff, welches berühmt wurde durch wildwest Geschichten, welche auch verfilmt wurden. Sehr touristisch aufgemacht, aber doch noch viele alte Gebäude. Wir genossen die Abwechslung und fanden es lustig.
Es geht wieder südwärts bis zur mexikanischen Grenze zum Organ Pipe Nationalpark. Die riesigen Saguaro und Organ Pipe Kakteen entdecken wir zu Fuss oder mit dem Auto. Hier sehen wir zum ersten Mal den berüchtigten eisernen Grenzzaun, welcher den Menschen aus Mittelamerika den illegalen Grenzübertritt in die USA erschweren soll.
Auf dem Campinplatz lernen wir Evelyne und Terry kennen. Die beiden leben im Yukon und verbringen nun ein paar Monate hier im Süden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Kanada und nehmen die Einladung für im Sommer sehr gerne an.
Auch wir überlegen wie unsere Route weiter gehen soll. Eigentlich war geplant über Phoenix nordwärts bis zum Grand Canyon zu fahren. Die Wetterprognosen für diese Gegend sagen aber einen erneuten Wintereinbruch voraus. Also entscheiden wir uns, einen Bogen über Kalifornien zu fahren. Ob das wohl die richtige Entscheidung war?
Die Grenze zu Kalifornien ist schnell erreicht. Auf BLM-Land finden wir ein herrliches Plätzli zum Übernachten, geniessen das warme Wetter und können endlich auch einmal die kurzen Hosen aus dem Schrank holen. Unsere Vorfreude auf Kalifornien ist gross.
Zum Schlafen stellen wir uns an den Dünenrand, es windet ein wenig, später wird es immer heftiger. Wir werden vom Westwind richtig durchgeschüttelt. Am Morgen herrscht ein heftiger Sandsturm und die Temperaturen sind um mehr als 10 Grad gefallen. Das Fahren auf der Strasse wird zur Herausforderung.
Was ist denn da los? In den Medien lesen wir, dass in der Gegend von Los Angeles ein heftiger Schneesturm erwartet wird und in den Bergen bis zu zwei Meter Schnee fallen könnte. Wir fahren trotzdem unsere geplante Route weiter bis nach Borrego Springs.
Diese gemütliche Ortschaft in herrlicher Landschaft ist vor allem bekannt für die übergrossen Eisenfiguren, welche verstreut in der Landschaft stehen.
Ebenso gehört Borrego Springs zu den heissesten Gebieten der USA. Im Sommer wird es regelmässig über 40 Grad und im Winter herrschen Temperaturen um 20 – 25 Grad in der Theorie. Dieses Jahr ist alles anders. Es ist eisig kalt, die Berge haben im oberen Bereich Schnee. Die Wetterprognose für unser nächstes Ziel sieht auch nicht gut aus. Also entscheiden wir, die Kaltwetterfront hier an diesem schönen Ort abzusitzen und wieder einmal ein paar alltägliche Dinge zu erledigen.
Nach drei Tagen zieht es uns weiter, vorbei an den Badlands zum Joshua Tree Nationalpark. Es ist immer noch sehr kalt, aber immerhin scheint die Sonne. Im Park findet man die speziellen Joshua’s. Die Bäume gehören zu den Agavengewächsen. Eindrücklich ist auch die Boulder-Landschaft, welche uns stark an Namibia erinnert.